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Am vergangenen Sonntag, 27.04.2025, fand die Podiumsdiskussion „Seite an Seite – Christlich-jüdische Freundschaften im Münsterland“ statt. Auf dem Podium: (s. Bild von rechts) Superintendentin Susanne Falcke, Sharon Fehr, Ehrenvorsitzender der jüdischen Gemeinde Münster, Kreisdechant Jörg Hagemann, Moderatorin Julia Geppert. Eingeladen hatte Kreisdechant Jörg Hagemann. Vorausgegangen war ein Besuch interessierter Bürgerinnen und Bürger des Stadtdekanats Coesfeld gemeinsam mit Jörg Hagemann und Superintendentin Susanne Falcke.
Die Veranstaltung war geprägt von offenen Gesprächen, ehrlichen Einblicken und einer beeindruckenden Vielfalt an Perspektiven, die das christlich-jüdische Miteinander im Münsterland widerspiegelten.
Bereits zu Beginn machte Moderatorin Jule Geppert deutlich, dass sich seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 – bei dem 1.200 Israelis getötet wurden und der den größten Massenmord an Jüdinnen und Juden seit der Shoah darstellte – die Zahl antisemitischer Straftaten in Deutschland verdoppelt habe.
Ich selbst konnte schildern, wie sehr wir den 7. Oktober bis heute tagtäglich spüren. Er hat eine tiefe Erschütterung in der jüdischen Community weltweit ausgelöst, und auch das jüdische Alltagsleben hier im Münsterland massiv verändert. Viele Gemeindemitglieder sind spürbar verunsichert und haben große Sorge, sichtbare Zeichen ihres Glaubens wie Kippa und/oder Halskettchen mit Davidstern in der Öffentlichkeit zu tragen
Zusammengefasst, Zitat:
„Ich bin traurig und wütend zugleich. Nach über 80 Jahren der Shoa wird uns nahegelegt, alles zu vermeiden, was uns auf offener Straße als Juden erkennbar macht. Aber ich bin das, was ich bin – und dafür sollte ich doch keine Angst haben müssen.“
Kreisdechant Jörg Hagemann: „Als religiöse Menschen kann es nicht sein, dass Ihr Eure Religion nicht leben könnt. Es ist wichtig, solche Erlebnisse und Gefühle miteinander auszutauschen. Superintendentin Susanne Falke ergänzt, dass es wichtig ist, „(…) mit den Ohren, dem Verstand und dem Herzen zu hören“.
Zur Frage des Themas der Moderatorin Jule nach der Bedeutung von christlich-jüdischer Freundschaft führte ich aus: „Freundschaft – das klingt vertraut, fast selbstverständlich. Aber gerade im christlich-jüdischen Verhältnis ist Freundschaft alles andere als selbstverständlich. Sie ist geprägt von Brüchen – aber auch von beeindruckenden Zeichen der Annäherung, des Dialogs und wachsender Freundschaft als Ergebnis eines langen, behutsamen Prozesses durch:
Vor allem bedeute für mich christlich-jüdische Freundschaft: aufeinander zuzugehen – auch, oder gerade weil es Unterschiede gibt; zuzuhören, selbst wenn es unbequem ist, und füreinander Seite an Seite einzustehen, wenn es notwendig ist.
Fazit der Veranstaltung:
Die Veranstaltung war ein wichtiges Zeichen für den Fortbestand und die Weiterentwicklung christlich-jüdischer Freundschaften im Münsterland – auch angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen. Ein herzliches Dankeschön nachträglich auch an Jule: Ihre klar formulierten, treffend auf das Thema abgestimmten Fragen und ihre lockere, aber stets professionelle Moderation haben wesentlich dazu beigetragen, dass die Podiumsdiskussion so lebendig, offen und zugleich strukturiert verlaufen ist. DANKE 🙂
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Am Freitagnachmittag, dem 21. März 2025, wurde in den Räumen der Bezirksregierung Münster die Wanderausstellung „Wir sind Schöpfung“ des Abraham-Accords-Institute feierlich eröffnet.
Die Ausstellung beleuchtet aus jüdischer, christlicher und muslimischer Perspektive die gemeinsame Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung – ein Thema, das in Zeiten globaler Krisen aktueller denn je ist.
Eröffnet wurde die Ausstellung durch Regierungspräsident Andreas Bothe gemeinsam mit Armin Laschet, Ministerpräsident a.D. und Schirmherr der Ausstellung, sowie zahlreichen Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Religionsgemeinschaften, Zivilgesellschaft und Wissenschaft.
Mir wurde die große Ehre zuteil, unseren Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Westfalen mit einem Grußwort vertreten zu dürfen.
In den Ansprachen wurde die Ausstellung als kraftvolles Zeichen für den interreligiösen Dialog, für Toleranz und für die Bewahrung unserer planetaren Lebensgrundlagen gewürdigt.
Alle Rednerinnen und Redner betonten, dass die Schöpfung uns an unseren gemeinsamen Ursprung erinnert – einen Ursprung, der über alle Unterschiede hinweg verbindet. Zugleich mahnen die eindrucksvollen Bilder der Ausstellung, dass uns die Schöpfung nicht gehört, sondern dass sie uns anvertraut ist.
Einigkeit herrschte darin, dass die Bewahrung der Schöpfung für Jüdinnen und Juden, Christinnen und Christen sowie Musliminnen und Muslime ein gemeinsamer Auftrag ist – und dass der Einsatz für eine friedliche und gerechte Zukunft eine gemeinsame Aufgabe aller Menschen bleibt.
Die Ausstellung ist noch bis zum 15. April 2025 in der Bezirksregierung Münster zu sehen.
Hier der Link zum Begleitprogramm:
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Liebe Chawerim, liebe Mitglieder unserer Jüdischen Gemeinde,
liebe Freunde aus Münsters Stadtgesellschaft,
soeben hat uns ein bewegendes Foto aus Israel erreicht: Es zeigt den Rettungswagen, den die Jüdische Gemeinde Dortmund mit finanzieller Unterstützung unserer Jüdischen Gemeinde Münster nun offiziell an den israelischen Rettungsdienst übergeben konnte.
Diese gemeinsame Initiative entstand vor dem Hintergrund des barbarischen Terrorüberfalls der islamistischen Hamas auf die Zivilbevölkerung Israels am 7. Oktober 2023 – ein Tag, der tiefe Wunden gerissen und unermessliches Leid verursacht hat.
Es war der Wunsch der Jüdischen Gemeinde Münster mit unserer Gemeinde gemeinsam mit diesem Projekt ein sichtbares Zeichen der Solidarität zu setzen – ein Zeichen praktischer Hilfe für all jene in Israel, die durch Terror, Gewalt und Krieg verletzt wurden: Zivilisten ebenso wie Soldaten.
Mit dem neuen Rettungswagen kann in Notsituationen בעז”ה schnell Hilfe geleistet, Leben gerettet und Hoffnung geweckt werden.
Unser herzlicher Dank gilt allen, die dieses Projekt unterstützt haben – insbesondere den Mitgliedern der Jüdischen Gemeinde und unserer Gemeinde in Münster, aber auch allen Freunden aus den beiden Stadtgesellschaften Dortmund und Münsters, die unser Anliegen mitgetragen haben.
Ihr / und Euer Engagement ist ein starkes Zeichen der Mitmenschlichkeit – und der Solidarität mit Israel.
Herzlich Shalom
Sharon / Ihre / Eure Jüdische Gemeinde Münster
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Am Sonntag, um 12:15 Uhr Ortszeit (11:15 Uhr MEZ), tritt im Gazastreifen eine zunächst auf sechs Wochen begrenzte Waffenruhe in Kraft. Während dieser Zeit sollen erste israelische Geiseln freikommen – im Austausch gegen palästinensische Häftlinge. Nach mehr als 15 Monaten zäher Verhandlungen hat sich die islamistische Hamas auf diesen Deal mit Israels Regierung eingelassen.
Die Vereinbarung umfasst neben dem Schweigen der Waffen auch den Rückzug israelischer Truppen aus dem Gazastreifen. Besonders schmerzlich empfinden wir jedoch die ungleichen Bedingungen dieses Austausches: Für jede israelische Geisel sollen 30, und für jede Soldatin oder jeden Soldaten sogar 50 (!) palästinensische Häftlinge aus den Gefängnissen freikommen. Darunter Terroristen und Mörder mit Langzeitstrafen.
Die israelische Regierung ist bereit, zugunsten der Freilassung der Geiseln diese ungleichen Bedingungen zu akzeptieren. Dies verdeutlicht einmal mehr, wie schwer es ist, mit islamistischen Terroristen zu verhandeln, die keinerlei Achtung vor der menschlichen Würde haben und gezielt das Leid der Geiseln und der israelischen Gesellschaft für ihre antizionistischen Zwecke instrumentalisieren. Vollkommen unverständlich und empörend ist, dass unmittelbar nach Bekanntgabe dieses Deals in Berlin laute Rufe und Jubel über die sogenannten “Helden” des 7. Oktober erneut erschallten.
An jenem Tag verübte die Hamas ein beispielloses Massaker an unschuldigen Zivilisten. Solche Jubelfeiern für Mörder, mitten in der deutschen Hauptstadt, sind nicht nur ein Affront gegenüber den Opfern und deren Angehörigen, sondern eine Schande für die demokratische Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland.
Besonders besorgniserregend bleibt die Situation in einem Berliner Bezirk, vor dem der Senat aktuell warnt, sich dort nicht offen als Jude zu outen. Dieser Zustand ist, 80 Jahre nach der Shoah, inakzeptabel und ruft uns alle dazu auf, gegen jede Form von Antisemitismus entschieden vorzugehen.
Wir hoffen, dass das vereinbarte Schweigen der Waffen halten möge und somit ein wichtiger Schritt in die Richtung ist, dass alle Geiseln zu ihren Familien zurückkehren können.
Sharon Fehr, Vorstandsmitglied des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe K.d.ö.R.
Foto: Archiv des Magazins J.E.W.
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Am vergangenen Dienstag, 26.11.2024 fand im Festsaal des Rathauses der Stadt Münster die Bürgerpreisverleihung der Stiftung „Bürger für Münster“ statt.
Ich war für unsere Jüdische Gemeinde eingeladen, zum Motto der Bürgerpreisverleihung „Brücken bauen – Miteinander – Füreinander“ ein Einführungsvortrag zu halten. Der Vorstand der Stiftung wollte mit meiner Einladung ein Zeichen der Solidarität mit unserer Jüdischen Gemeinde und mit Israel setzen. Für dieses starke Signal sind wir der Stiftung über den heutigen Tag hinaus dankbar.
Mit dem Motto ‚Miteinander-Füreinander‘ erinnert die Stiftung uns daran, Zitat: „(…) dass wir alle Teil dieser Gesellschaft sind und dass wir uns gegenseitig unterstützen und stärken sollten. Indem wir Brücken zwischen verschiedenen Kulturen, Religionen, Generationen und Meinungen bauen, können wir eine Welt gestalten, in der Vielfalt als Bereicherung und nicht als Bedrohung wahrgenommen wird.(…)“. Ende des Zitats.
Bei der jährlichen Bürgerpreisverleihung durch die Stiftung „Bürger für Münster“ ging es ganz explizit um Vereine und Organisationen, die sich um andere Menschen und / oder kümmern.
Den 3. Platz, dotiert mit 1000 Euro, gewann das ehrenamtliche Projekt der Kulturinitiative Coerde. Sie fördert durch Kunstaktionen und Veranstaltungen das Zusammengehörigkeitsgefühl in Coerde
Den 2. Platz, dotiert mit 2.000.- € ging an das Projekt „Nummer gegen Kummer“ des Kinderschutzbundes in Münster. Ehrenamtliche haben eine Art Telefonseelsorge aufgebaut, die sich ausschließlich an Kinder und Jugendliche wendet.
Den 1. Platz, dotiert mit 5.000.- € ging an die Flüchtlingshilfe Roxel, die unter anderem den in Roxel lebenden Syrern und Ukrainern Sprach- und Schwimmkurse anbietet.
Mehr dazu:
Bürgerpreis Münster an drei Vereine verliehen • WESTFALIUM
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Im Interview ging es vor allem um die Frage, was ich als ehemaliger Vorsitzender unserer Gemeinde am Bischof von Münster besonders schätze und was ich ihm zum Geburtstag wünschen würde. Hier eine kurze Zusammenfassung meiner Antworten aus dem Interview:
Treuer Wegbegleiter:
Der Bischof hat sich über die Jahre als treuer und verlässlicher Wegbegleiter unserer Jüdischen Gemeinde Münster erwiesen.
Gutes Miteinander:
Unsere Zusammenarbeit war stets geprägt von einem respektvollen Austausch auf Augenhöhe – ganz im Sinne von Nostra Aetate.
Mahnende Stimme:
Der Bischof hat immer wieder betont, dass niemand Antisemitismus schweigend hinnehmen darf – auch die Kirche nicht. Seine mahnende Stimme war dabei stets unüberhörbar.
Zeitgemäße Aufklärung:
Durch die Unterstützung des Bischofs war es möglich, eine zeitgemäße Aufklärung über das antijüdische Figurenpaar „Ecclesia“ und „Synagoga“ am Ostportal der Lambertikirche zu erreichen. Eine Informationstafel erläutert heute den historischen Kontext und die Symbolik.
Förderer des Dialogs:
Mit diesem Schritt fördert der Bischof ein respektvolles, tolerantes und religionsübergreifendes Miteinander.
Geburtstagswünsche:
Zum Abschluss des Interviews sprach ich meine Geburtstagswünsche aus – analog zum Aronitischen Segen (Birkat Ha Kohen): „G’ttes reichen Schutz, Gnade und Frieden.“ Zusätzlich wünschte ich ihm persönlich ein langes Leben in Gesundheit „bis 120“, wie es in unserer jüdischen Tradition üblich ist: Briut / Oscher ad meah esrim / Massel.
Da der Bischof einige Hebräisch- Kenntnisse besitzt, habe ich die Wünsche auch auf Hebräisch formuliert:
אושר וברואות עד מאה עשרים – מזל טוה – שלום
Anmerkung:
Das Video wird gemeinsam mit weiteren Interviews auf der Geburtstagsfeier gezeigt.
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Gedenkstunde zum Volkstrauertag, So., 17.11.2024 / Bericht aus der MZ -Stadtteil Greven vom 18.11.2024
von Regina Sommer
GREVEN. „Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg”, lautete das an Mahatma Gandhis Buchan gelehnte Thema der diesjährigen Gedenkstunde zum Volkstrauertag. Die hatte einen besonderen Gast.
Im Sitzungssaal des Rathauses in Greven hatten sich am Sonntagvormittag nämlich rund 150 Interessierte eingefunden, um der Opfer von Gewalt und Krieg zu gedenken und die Ansprache des Ehrenvorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Münster, Sharon Fehr, zu verfolgen. Zunächst begrüßte jedoch Grevens Bürgermeister Dietrich Aden die Gäste. „Ich freue mich über die große Resonanz zur heutigen Gedenkstunde. Es ist mir eine große Ehre, Sharon Fehr hier in Greven begrüßen zu dürfen“, betonteer. Für eine bewegende musikalische Untermalung der Gedenkstunde sorgten Grazyna Bockelmann(Cello), Ferdinand Stein(Cello) und Vasil Laghidze (Klavier) von der Musikschule Greven-Emsdetten-Saerbeck. Zum Einstieg trugen Schülerinnen und Schüler der Nelson-Mandela-Gesamtschule ihre Wortbeiträge zum Volkstrauertag vor.
Die Jugend sei heutzutage mehr denn je aufgefordert, Zivilcourage zu zeigen, betonten sie. „Das ist der Weisheit letzter Schluss: Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben, der täglich sie erobern muss“, beendeten die Schüler ihre Beiträge mit einem Goethe-Zitat. Sharon Fehr begann seine bewegende Ansprache mit der Erinnerung an die Opfer der beiden Weltkriege. Die Erinnerung sei eine Verpflichtung, die Schrecken der Vergangenheit nicht zu vergessen, sondern sie bewusst im Gedächtnis zu behalten. „Demokratie, Menschenwürde, Pressefreiheit, soziale Verantwortung und Mitmenschlichkeit sind keine Automatismen. Siebedürfen des Schutzes unserer ständigen Wachsamkeit, damit uns der Friede, an den wir uns seit Ende des 2.Weltkrieges gewöhnt haben, nicht wieder abhandenkommt”, betonte Sharon Fehr.
Frieden sei weit mehr als die Abwesenheit von Krieg. Frieden bedeute, wachsam zu sein und Brücken zu bauen. Der Volkstrauertag sei ein Tag, an dem wir innehalten und Brückenbauenzwischen Vergangenheit und Zukunft. Seitdem Überfall der Hamas auf mehr als 1.200 junge Israelis am 7. Oktober2023 sei der Antisemitismus wieder aufgeflammt. Diese neuerliche Diskriminierung der Juden in allen Nationen machedeutlich, wie schmerzhaft Erinnerungen sind. Erneut spürten Juden in aller Welt, dass Hass und Hetze gegen sie zugenommen hätten.
Die Lehre des Talmud besagt, dass man drei Schritte zurücktreten solle, bevor man das Gebet „Kaddisch“ beendet“, schilderte Fehr. Zurücktreten sei hilfreich, um sich selbst ein wenig zurückzunehmen. Dies helfe zu erkennen, dass man als Einzelperson nicht das Maß aller Dinge ist. Gemeinsam solle man aufmerksam sein und aufstehen, damit der Frieden, an den wir uns nach der Shoa gewöhnt haben, nicht etwa „schleichen abhandenkommt“, so Sharon Fehr. Die Geschichte des jüdischen Volkes sei geprägt von Schmerz und Verlust, aber auch von unerschütterlicher Hoffnung und der Vision
einer besseren Zukunft. Der Volkstrauertag rufe dazu auf, Brücken zu bauen, selbst wenn es schwierig ist. Wir alle hätten die Verpflichtung, für die Würde jedes Einzelnen einzustehen, unabhängig von Herkunft, Religion und Überzeugung, so Sharon Fehr. Er beendete seine berührende Ansprache mit „Shalom“, einem Wort, das Frieden au feine besondere Weise beschreibt. Shalom steht für Frieden, für Ganzheit und Harmonie–in der Welt und in uns selbst. Die zahlreichen Gäste dankten mit langanhaltendem, stehendem Beifall.
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Ein Jahr liegt das barbarische Massaker der Hamas – Terroristen auf Israels Zivilbevölkerung zurück.
Noch immer sind über 100 Menschen in Gefangenschaft der Terroristen, viele von ihnen, so muss man vermuten, sind dabei gestorben.
Es ist der Tag, an dem tausende Hamas-Terroristen und andere Militante an einem jüdischen religiösen Feiertag auf dem See-, Land- und Luftweg in souveränes israelisches Territorium eindrangen und grauenvollste Massaker,
Entführungen, Verstümmelungen, Vergewaltigungen vor allem an so vielen jungen Mädchen, wie sie finden konnten, verübten, bevor die israelischen Sicherheitskräfte ihren Angriff abwehrten.
Sie verbreiteten Angst und Schrecken und richteten ihre tödliche Gewalt vor allem gegen die Schwächsten: junge Mädchen wurden grausam ermordet oder entführt, und Familien wurden auseinandergerissen.
Das Wort “Massaker” ist mag abstrakt klingen. Doch für uns verbirgt sich dahinter: endlos viel Schmerz, Gewalt, Brutalität, unermessliches Leid. Ein Totenbuch, ein Buch der Trauer – und gleichzeitig ist es ein Buch der Erinnerung.
Es ist uns nicht möglich, das Ausmaß des Schmerzes und des Verlustes in Worte zu fassen.
Herta Müller, rumänien-deutsche Schriftstellerin, 2009 mit dem Nobelpreises für Literatur ausgezeichnet, schreibt in der aktuellen Ausgabe der FAZ, Zitat:
„Dieses Massaker der Hamas ist ein totales Entgleisen aus der Zivilisation. In diesem Blutrausch sitzt ein archaischer Schrecken, den ich in der heutigen Zeit nicht mehr für möglich hielt. Dieses Massaker hat das Muster des Auslöschens durch Pogrome, ein Muster, das die Juden seit Jahrhunderten kennen.
Deshalb hat es das ganze Land traumatisiert, weil man sich durch die Gründung des Staates Israel vor solchen Pogromen schützen wollte. Und sich bis zum 7. Oktober auch geschützt wähnte. Obwohl dem Staat Israel die Hamas seit 1987 im Nacken sitzt. Ende des Zitats.
Für uns ist es unerträglich, wenn auf propalästinensischen Demonstrationen antisemitische Parolen gerufen, die Mörder vom 7. Oktober 2023 als Freiheitskämpfer & Helden verklärt werden, wenn auf Synagogen Brandsätze geworfen oder Häuser mit Judensternen markiert werden, was unsere Mitglieder verunsichert und sie an das schrecklichste Kapitel deutscher Geschichte erinnern lässt. Auch wir sind über Jubelszenen von propalästinensischen Demonstrationen auf deutschen Straßen nach dem Raketenangriff des Iran am Vorabend des jüdischen Neujahrfestes Rosh HaShana auf Israel zu tiefst entsetzt und verurteilen dieses antisemitische Gebaren.
Seit dem 7. Oktober haben Hass und Hetze zugenommen. Wir spüren, dass sich etwas verändert hat. Es ist die heute unverkennbare dreischichtige judenfeindliche Allianz aus Muslimaktivisten, einheimischen Linken und Rechten, die eine Gefahr für alle Diaspora-Juden bedeutet und aus der Fragen folgen, wie:
Der 7. Oktober 2023 war nicht nur ein Angriff auf Israel, sondern ein Angriff auf die Menschlichkeit selbst.
Dieser Tag erinnerte uns daran, wie fragil das Leben ist und wie unermüdlich Israel seit der Staatsgründung vor 75 Jahren Tag für Tag für sein Überleben und seine Sicherheit kämpfen muss.
Die barbarischen Akte dieses Tages rufen in uns Fassungslosigkeit und Zorn hervor. Doch inmitten dieses Entsetzens müssen wir uns auch bewusst machen, dass unser Gedenken mehr ist als nur Trauer.
Es ist ein Aufruf zur Solidarität, zum Widerstand gegen Terror und Gewalt.
Wir stehen heute zusammen, um nicht nur der Opfer zu gedenken, sondern auch, um zu bezeugen, dass wir als Gemeinschaft, als Freunde und Unterstützer Israels, niemals schweigen werden, wenn Unrecht geschieht.
Ihre Familien, Bekannten und Freunde leben in ständiger Ungewissheit, in einem Zustand, den niemand ertragen sollte.
Heute senden wir ihnen nicht nur unser Mitgefühl, sondern auch unser Versprechen, dass wir sie nicht vergessen werden –
weder sie noch die, die auf so grausame Weise ihr Leben verloren haben. Es ist besonders schmerzhaft zu wissen, dass mehr als 100 der entführten Mädchen noch immer in Gaza vermisst werden.
Aber dieser Jahrestag soll nicht nur ein Tag des Schmerzes sein. Er ist auch ein Tag der Erinnerung an den unermüdlichen Willen zur Freiheit und an den tiefen Wunsch nach Frieden.
Israel steht für den Überlebenswillen unseres jüdischen Volkes, das trotz der größten Herausforderungen niemals aufgibt.
Und in dieser Entschlossenheit müssen auch wir uns wiederfinden: Wir dürfen nicht zulassen, dass Hass, Terror und Gewalt die Oberhand gewinnen.
Wir gedenken der Opfer des 7. Oktobers und denken bei auch an das, wofür sie standen – für die Zukunft, für die Hoffnung, für ein friedliches Zusammenleben. Wir rücken in dieser schmerzlichen Stunde der Erinnerung zusammen – verbunden in Trauer, aber auch in Hoffnung und Solidarität mit all den vielen israelischen Geiseln, dass endlich eine Einigung gelingen möge, dass die von Hamas entführten israelischen Geiseln endlich sichere heimkehren können. BRING THEM HOME – NOW! תביאו אותם הביתה – עכשייו
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„Unser altehrwürdiger jüdischer Friedhof in Münster zog heute am „Tag des offenen Denkmals“ erneut zahlreiche Besucher aus Münster und Umgebung in seinen Bann. Jedes Jahr öffnen an diesem Tag viele jüdische Friedhöfe in Deutschland ihre Tore für die Öffentlichkeit, und auch in Münster gewährten wir für diesen besonderen Anlass Einblick in unseren altehrwürdigen jüdischen Friedhof, der sonst für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist.
Dies ist ein einmaliges Ereignis, denn unser jüdischer Friedhof bleibt über das Jahr hinweg geschlossen, was sowohl mit dem tiefen Respekt vor der Totenruhe als auch mit Sicherheitsgründen zusammenhängt. Ein jüdischer Friedhof ist ein Ort der Ruhe und des Friedens, und es ist unsererseits religiöse Pflicht darauf zu achten, dass alles unterbleibt, was die Totenruhe stören könnte.
Von 11:00 bis 15:00 Uhr führten Marie Theres Wacker, Ludger Hiepel als Vorstandesvertreter: in des „Verein s zur Förderung des Jüdischen Friedhofs an der Einsteinstr. Münster e.V“ und ich die vielen interessierten Besucher in verschiedenen Gruppen über unseren jüdischen Friedhof. Marie Theres Wacker und Ludger Hiepel übernahmen den historischen Teil und gaben den Gästen einen umfassenden Einblick in die bedeutungsvolle Geschichte der jüdischen Gemeinde in Münster sowie in die historische Entwicklung des jüdischen Friedhofs in der Einsteinstraße in Münster, auf dem 1812 die erste Bestattung stattfand. Sie vermittelten den Besuchern einen Zugang zur Vergangenheit und die historische, einmalige Bedeutung dieses Ortes.
Meine Aufgabe war es, den Gästen die Besonderheiten eines jüdischen Friedhofs aus jüdisch religiöser Perspektive näherzubringen. Ich beantwortete Fragen zu den spezifischen Ritualen und Traditionen rund um den Tod und die Bestattung nach unserer jüdischen Religion. Dazu gehörten Themen wie die Sterbebekleidung, die Aufgaben der Chewrat Kadischa, die rituelle Waschung des Verstorbenen, der Zeitraum bis zur Bestattung, der Ablauf der Beerdigung und die letzte Ehrerweisung für den Toten. Auch die Zeit nach der Beisetzung, die “Leweie”, sowie die Trauerzeit, die verschiedenen Rituale, die damit einhergehen und auch die häufig gestellte die Frage nach dem Brauch der kleinen Steine auf jüdischen Gräbern, waren von großem Interesse für die Besucher.
Ebenso ging ich auf Fragen nach dem barbarischen Anschlag der Hamas-Terroristen am 7. Oktober ein und auf den seither verstärkten Antisemitismus, den wir auch hierzulande erleben.
Es war ein bereichernder Tag, an dem wir vielen Menschen ermöglichen konnten, mehr über unseren altehrwürdigen jüdischen Friedhof in Münster und die jüdischen Bestattungstraditionen zu erfahren, die sonst nur wenigen bekannt scheinen.
Wir hoffen und wünschen uns auch, dass wir mit der Führung auf unserem jüdischen Friedhof am heutigen „Tag des offenen Denkmals“ gleichsam auch einen Beitrag dazu leisten konnten, Vorurteile abzubauen oder gar nicht erst aufkommen zu lassen.“