„Kein Vergessen“: Gedenken in Münster an den Anschlag von Halle.

Vor einem Jahr, am 9. Oktober 2019, unserem höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, griff ein paramilitärisch gekleideter Rechtsterrorist die Synagoge in Halle an. Die Mitglieder der Jüdischen Gemeinde entgingen בעזייה nur knapp einem Blutbad.

Gemeinsam haben das Junge Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Münster, das Jugendbündnis gegen Antisemitismus Münster und die Jüdische Gemeinde Münster zu einer Gedenkstunde

© Artothek / Edvard Munch – Der Schrei. 1893

vor den Friedenssaal in Münster eingeladen.

Es ist das antisemitische, rassistische Hassverbrechen vor einem Jahr an unserem höchsten jüdischen Feiertag, Jom Kippur 5780, durch das die Jüdische Gemeinde in Halle (an der Saale) und die Holztür zum Gemeindezentrum traurige Bekanntheit erlangte und heute in aller Munde ist.

Es ist eine scheinbar einfache Tür, die den Granaten und Gewehrschüssen des barbarischen antisemitischen Angreifers trotzig standhielt und den Zugang zu den im Gebet versammelten Juden*innen im Innern der Synagoge beharrlich nicht freigegeben hatte. Und weil ihm nicht gelang, möglichst viele Juden zu töten, wie er später vor Gericht angab, ermordete der hasserfüllte, antisemitische Täter wahllos die Passantin Jana und Kevin, der sich schnell mal einen Döner im türkischen Imbiss holen wollte – nur einige wenige Meter von der Synagoge entfernt. Der Sprecher des Jungen Forum der DIG in Münster kritisierte die Worte des Innenminister-Sachsen-Anhalts, Holger Stahlknecht, scharf: „Die Polizei könne sich um die Belange der übrigen Bevölkerung nicht mehr angemessen kümmern, wenn diese in den Schutz jüdischer Einrichtungen eingebunden sei“.

„Dies ist eine Täter-Opfer-Umkehr und erinnere beinahe an die Mär, „(…) Juden seien selber schuld am Antisemitismus. Es ist aber NICHT die Schuld von Jüdinnen und Juden, dass Polizeischutz nötig ist, um diese vor der antisemitischen Bevölkerung dieses Landes zu schützen“, so der Sprecher des Jungen Forums.  

Auch wenn die Jüdische Gemeinde in Halle die Holztür inzwischen auswechseln konnte, doch die tiefen Spuren des antisemitischen Hassverbrechens sind aus dem Gedächtnis all jener, die nur knapp einem Blutbad entkommen sind, nicht mehr auszulöschen. Für die in Deutschland lebenden Juden*innen

bleibt die Verunsicherung durch einen weiter steil ansteigenden Antisemitismus.Ich denke in diesen Minuten an die Worte des Bundespräsidenten, Walter Steinmeier, die er während seines Besuchs in Yad Vashem sagte: „(…) Ich wünschte sagen zu können: Wir Deutsche haben für immer aus der Geschichte gelernt. Aber das kann ich nicht sagen, wenn Hass und Hetze sich ausbreiten. Das kann ich nicht sagen, wenn jüdische Kinder auf dem Schulhof bespuckt werden (…) “und wenn nur eine schwere Holztür verhindert, dass ein Rechtsterrorist an Jom Kippur in einer Synagoge in Halle ein Blutbad anrichtet” (…) Es ist dasselbe Böse“.

Antisemitismus und Rassismus hören nicht bei uns Juden auf, wie Israels Präsident Reuven Rivlin, formuliert. Sie „(…) sind bösartige Krankheiten, die Gesellschaften von innen zerstören.”

Die beiden Sprecher vom Jungen Forum der DIG und des Jugendbündnisses gegen Antisemitismus fordern:  „Toleranzappelle, Sinnsprüche und Gedenkveranstaltungen sind für die Momente der Wut und der Trauer heilsam und notwendig. Sie sind ein Solidaritätszeichen für alle Jüdinnen und Juden. Aber dabei allein darf es nicht bleiben. Es braucht endlich eine breite gesellschaftliche Bewegung, die entschlossen und geschlossen steht: gegen jeden Antisemitismus. Immer. Überall (..)“.  Ich schließe für unsere Jüdische Gemeinde in Münster mit dem Satz: „Im Kampf gegen Antisemitismus geht es nicht nur um uns Juden. Es geht um unsere Demokratie, unsere Grundrechte, unsere Freiheit als Bürgerinnen und Bürger“!

Zum Ende der Gedenkstunde, zu der trotz Regen und heftigem Wind immerhin ca. 60 Leute gekommen waren, wurde der Opfer des antisemitischen Anschlags gedacht und Kerzen auf der Treppe zum Friedenssaal im historischen Rathaus angezündet.

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