Neue App erklärt jüdisches Leben in Münster

Der Verein zur Förderung des Jüdischen Friedhofs Münster hat eine App „Jüdisches Leben in Münster” entwickelt. Nutzerinnen und Nutzer können digital auf acht Touren mehr über die Religionsgemeinschaft erfahren.

Hier zeigt Dr. Ludger Hiepel den Zugang zur neuen App über das jüdische Leben in Münster an der Einsteinstraße. Erklärt wird u.a. der jüdische Friedhof Münster, der im Allgemeinen nicht öffentlich zugänglich ist. Bildquelle und Bericht: Johannes Bernd.

Wer sich für die jüdische Geschichte und das jüdische Leben in Münster interessiert, kann bequem über sein Handy oder sein Tablet Informationen bekommen: Der Verein zur Förderung des Jüdischen Friedhofs Münster hat eine App für digitale Stadtrundgänge auf jüdischen Spuren in Münster entwickelt.

Das vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen geförderte Projekt geht in diesen Tagen an den Start; die App ist kostenlos. Sie hat zum Ziel, die Stadt Münster als Heimatort jüdischer Gemeinden vom Mittelalter bis in die Gegenwart vorzustellen und jüdisches Leben nahezubringen.

Die Nutzerinnen und Nutzer der App können aus acht Touren wählen. Sie sind unterschiedlich lang, wobei die realisierten zehn Stationen jeweils anders nach dem Thema der Tour verknüpft werden. Die Stationen sind an markanten Orten jüdischer Geschichte und Gegenwart. Erzählungen und Bilder erleichtern den Zugang.

„In unserem Verein haben wir viel historische, judaistische und theologische Kompetenz, die wir für die Aufarbeitung nutzen konnten. Es gibt beträchtliche Vorarbeiten, besonders für die Zeit der Nazi-Diktatur“, sagt Dr. Ludger Hiepel vom Verein zur Förderung des Jüdischen Friedhofs Münster.

Dr. Hiepel ist Akademischer Rat an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster. Er hat viele Vorarbeiten für die App geleistet. Dazu zählten neben den Textbeiträgen Tonaufnahmen und kleine Videos – unter anderem eine Aufnahme der Chanukka-Zeremonie am Maria-Euthymia-Platz in Münsters Innenstadt oder eine 360-Grad-Aufnahme des Inneren der Synagoge mit Erläuterungen einzelner Punkte. In mehreren Workshops und in vielen Stunden haben die Vereinsmitglieder in Zusammenarbeit mit der Jüdischen Gemeinde Münster das Material gesichtet, kommentiert und für den digital-virtuellen Zugang aufbereitet. Dass es keine gedruckte Broschüre geworden ist, erklärt Hiepel mit den neuen didaktischen Zugängen.

Digitale Aufbereitung statt Broschüre „Jüngere Menschen, aber mittlerweile nicht nur sie, bevorzugen einen digitalen Zugang“, sagt der Wissenschaftler. Zudem seien viele historische Orte und Zeugnisse jüdischer Beheimatung in Münster nur noch über Fotos, Pläne, Beschreibungen und Detailfunde sichtbar zu machen. Diese Quellen könnten optimal genutzt werden, wenn sie digital aufbereitet seien. Nach wie vor sei es aufgrund der unsicheren Situation jüdischer Einrichtungen nicht möglich oder nicht geraten, bestimmte Orte jüdischen Lebens für Besucherinnen und Besucher

kontinuierlich geöffnet zu halten, sagt Ludger Hiepel Geschlossener Friedhof wird sichtbar So ist der Jüdische Friedhof an der Einsteinstraße, der auch in heutiger Zeit noch vereinzelt belegt wird, aus Gründen der Sicherheit nur am „Tag des offenen Denkmals“ im September öffentlich zugänglich. Aus diesem Grund entstand vor einigen Jahren das von Professorin Marie-Theres Wacker initiierte Projekt „Jüdischer Friedhof Münster“ auch in digitaler Form. Wacker war viele Jahre Direktorin des Seminars für Exegese des Alten Testaments an der Universität Münster.

Der Friedhof an der Einsteinstraße ist ein zentraler Ort jüdischer Geschichte und Präsenz. „Über diesen Friedhof ist die Blütezeit der Gemeinde im Kaiserreich und in der Weimarer Zeit, der Abbruch durch die Deportationen 1941-43 und der Wiederbeginn ab 1945 an steinernen Zeugnissen ablesbar. Die Grabsteine, Inschriften und Gestaltungen des ab 1812 genutzten Friedhofs sind aber auch ein wertvoller Spiegel deutsch-jüdischer Kultur“, sagt Dr. Ludger Hiepel.

Die App ist unter „Jüdisches Leben in Münster“ abrufbar. Informationen dazu gibt es unter www.juedischer-friedhof-muenster.de. Die App wurde am 11.11.2023 n.d.Zt. im Rahmen einer Feierstunde im Shalom-Saal der Jüdischen Gemeinde vorgestellt.

Es sprachen u.a. die Schirmherrin des Projekts und Schulministerin des Landes Nordrhein-Westfalen, Dorothee Feller (CDU), die Vereinsvorsitzende Jüdischer Friedhof Münster, Marie-Theres Wacker, und der Ehrenvorsitzende der Jüdischen Gemeinde Münster, Sharon Fehr.

Prof. Dr. Johannes Schnocks, Sharon Fehr, Ministerin Dorothee Feller, Prof. Dr. Marie-Theres Wacker, Dipl.-Theol. Ludger Hiepel M.A., Hiltrud Hadassah Geburek, Bürgermeisterin Angela Stähler © Foto: Peter Leßmann

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