Tag 1 07.04.2018 16:30
Mein Pressetext: Wie alle Menschen in Münster und inzwischen auch weltweit sind auch die Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Münster zu tiefst schockiert über die grauenhaften Geschehnisse am gestrigen Shabbat-Nachmittag. Stunden vorher standen wir im G“ttesdienst in unserer Synagoge in Münster zusammen. Auch viele von uns freuten sich auf den Nachmittag. Es war ein erster schöner Sonnentag auch in Münster. Menschen verabredeten sich, gingen spazieren, trafen sich im Kaffee und wollten die die wärmende Frühlingssonne unter freiem blauen Himmel genießen– dann plötzlich endet alles grauenvoll trostlos. Auch die Mitglieder der Jüdischen Gemeinde in Münster bekunden den Angehörigen und Freunden der Getöteten ihr Mitgefühl. Den Verletzten wünschen wir G“ttes Beistand, schnelle Genesung, Kraft und Zuversicht.
Tag 2
Langsam sickern Einzelheiten über den Täter an die Öffentlichkeit.
Er soll als Einzeltätet gehandelt haben. Auch wird bekannt, dass er psychisch äußerst instabil gewesen sein soll.
Am Spätnachmittag gehe ich an den Tatort. Ich wollte an den authentischen Ort des schrecklichen Verbrechens, um für einen Augenblick Innezuhalten und Solidarität mit den Hinterbliebenen und den vielen Verletzten in Münsters Krankenhäusern zu bekunden.
Spät abends dann lese ich im Netz, dass der Täter erfolgreich, wohlhabend jedoch mit erheblichen psychische Problemen beladen gewesen sein soll. Doch so viel scheint inzwischen klar zu sein: Das Verbrechen in Münster hatte offenbar keinen terroristischen Hintergrund, aber: Für die Opfer macht das wohl keinen Unterschied.